Die Geschichte der Meisen seide kimonos


 

Sieide kimono Meiji 

Seide kimono Meiji 

Meisen seide,Taisho Shôva 

Maisen seide,Taisho Shôva 

Wenn man sich japanische Kimonos vorstellt, denkt man an Kimonos aus der Zeit vor dem 20. Jahrhundert mit traditionellen figurativen Mustern: Blumenmotive, Tiere, Berglandschaften, Häuser usw.

Der transkulturelle Austausch zwischen Japan und dem Westen begann während der Meiji-Periode von 1867 bis 1912. Der Meisen-Kimono trat in der Taisho-Periode von 1912 bis 1926 auf die Bühne, mit großen, mutigen, opulenten und farbenfrohen Designs, inspiriert von der modernistischen Kunst des Westens, und brach mit der bisherigen Musterauffassung. Japanische Kimonos sahen völlig anders aus als zuvor. Der starke modernistische Ausdruck setzte sich fort und entwickelte sich stilvoll bis in die 1950er Jahre.

Um 1950-1960 wurde die Mode in Japan westlicher und die Nachfrage nach dem Meisen-Kimono erlosch. Heute gibt es nur noch ein paar Werkstätten, die das alte Handwerk des Meisen-Kimonos ausführen, und es werden nur sehr wenige Kimonos hergestellt.

Meisen-Kimonos werden als Kunstgeschichte angesehen und sind ebenso Teil der japanischen Geschichte von 1910 bis 1950.

Perioden:

Edo 1603 - 1867

Meiji 1867 - 1912

Taisho 1912 - 1926

Shôwa früh 1926 - 1945

Shôwa spät 1945 - 1989

 

Ein wenig zur Geschichte

Vor den 1860er Jahren waren die gewöhnlichen Leute in Japan darauf angewiesen, grob gewebte Stoffe aus Hanf oder anderen Pflanzenfasern zu tragen. Erst nach der Meiji-Revolution von 1868 hatten sie die Möglichkeit, Seidenkimonos zu kaufen und zu tragen.

Durch die Verwendung von weniger teurer Seide und einfacheren Web- und Druckmethoden wurden Seidenkimonos für die Mittelschicht erschwinglich, und die Nachfrage war enorm.

Meisen-Seidenkimono

Die Entwicklung der Meisen-Seide und der speziellen Druck/Web-Methode (Ikat) gab den Frauen der damaligen Zeit erstmals die Möglichkeit, moderne Seidenkimonos zu kaufen. Die modernen Stadtfrauen aus der Mittelschicht und dem gehobenen Bürgertum trugen diese Meisen-Kimonos täglich. Frauen auf dem Land besaßen höchstens einen für festliche Anlässe.

Die Muster und Designs der Meisen-Kimonos waren anfangs recht einfach, wie Streifen, Kreuze und Federn sowie kleine, wiederholte Muster. Diese wurden in großen Mengen verkauft.

Später änderten sich die Muster und Designs zu stilisierten großen Blumen, großen Landschaften und Ähnlichem. In der Taisho- und frühen Shôwa-Periode kamen große dynamische, sprudelnde, farbenfrohe und mutige Designs auf, inspiriert von europäischer modernistischer Kunst wie Art Deco, Nouveau, Abstract Expressionism und Konstruktivismus. Es wird gesagt, dass die verschiedenen Kimono-Künstler miteinander konkurrierten, um sich gegenseitig zu übertreffen.

Die Seide für jeden einzelnen Kimono wurde von Hand bedruckt oder direkt auf die Seidenfäden gemalt, bevor sie auf einem Webstuhl aufgespannt wurde. Danach wurde das Stück gewebt und von Hand genäht.  Der schwerpunkt der kollektion liegt auf den Meisen-Kimonos, die von der europâischen kunst der Moderne inspiriert sind.

In den 1920er Jahren waren Meisen-Kimonos hochmodisch, besonders bei jungen städtischen Frauen, die mit diesen mutigen Designs einen Weg fanden, sich als unabhängige und moderne Frauen auszudrücken. Schauspielerinnen und Models konnten diese auffälligen Meisen-Kimonos nutzen, um gesehen und bekannt zu werden. Meisen-Kimonos waren in Japan bis 1950-55 „hot“.

Heute besteht großes Interesse an Meisen-Kimonos, und neben Einzelausstellungen sind Meisen-Kimonos in den Ausstellungen von Museen wie dem Metropolitan Museum in New York, dem Museum of Fine Arts in Boston, dem Victoria and Albert Museum in London und anderen zu sehen.

Die modernistischen, großen, mutigen Muster und Farben der Meisen-Kimonos waren eine Inspiration für skandinavische Textildesigner und Hersteller wie das finnische Marimekko.

Drei Arten von Ikat-Kimonos, die auf die gleiche Weise gewebt und bedruckt wurden.

Meisen-Seide wurde aus stark gedoppelter, gesponnener Seide gewebt. Es gibt verschiedene Qualitäten: weich, mittel, kräftig und steif (wie Taft).

Omeshi-Seide wurde aus hochwertiger Rohseide gewebt, gesponnen aus gedrehten Fäden, die gewachst wurden.

Der Tsumugi-Seidenkimono ist eine grobe Qualitätsseide, die aus beschädigten Kokon-Seidenfäden gesponnen wurde.

IKAT

Die Druck- und Webtechnik der Meisen-Seide wird Ikat genannt. Die Seidenfäden wurden auf einem Tisch ausgelegt und entweder mit Schablonen von Hand bedruckt (eine Farbe pro Schablone) oder direkt auf die Fäden gemalt. Danach wurden die Seidenfäden auf einen Webstuhl gespannt und zu einem Stück Stoff gewebt.

Diese Technik ließ die Kanten des Musters weich erscheinen, fast wie in Bewegung, und beide Seiten des Stoffes sind gleich.

Die Ikat-Methode ist eine alte Technik, die ihren Ursprung in Indien hat. Durch den Handel wurde die Technik in den Osten und Westen verbreitet, wo sie weiterentwickelt wurde. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde Ikat-Seide von der Oberschicht und den Höfen überall hoch geschätzt. Ikat-Seide wurde in Lyon, Frankreich, produziert.

Ein japanischer Mann namens Tokutaro Kando lernte die Technik in der Seidenfabrik in Lyon und nahm dieses Wissen mit, als er 1882 nach Japan zurückkehrte. Daher stammen die japanischen Meisen-Kimonos.

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Ikat seide, Lyon, Frankreich, 1800 

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Ikat seide, Lyon, Frankreich ,1800

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Ikat seide, Lyon ,Frankreich,1800 

Ikat Meisen: Die Seidenfäden (die vertikalen Fäden) werden auf einem Tisch ausgelegt.

Ikat Meisen: Die Fäden werden mit Schablonen von Hand bedruckt.

Ikat Meisen: Nachdem die Fäden bedruckt wurden, werden sie auf den Kettbaum des Webstuhls aufgerollt.

Ikat Meisen: Die Fäden sind auf dem Webstuhl aufgespannt und bereit zum Weben.

 

 

Henriette Friis Meisen Seidenkimono Sammlung

Die Sammlung wurde mit dem Fokus auf die modernistischen abstrakten Meisen Seidenkimonos ausgewählt, die von westlicher Kunst inspiriert sind. Außerdem gibt es Beispiele für große Blumenabstraktionen und kleine Wiederholungsmuster in den Meisen-Kimonos.

 

Japanese Meisen silk kimono haori from thr Friis collection